Geschichte

Um in Brandfällen Schlimmes verhindern zu können, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von den Bürgern der Fraktion St. Peter eine Handspritze angekauft, die unter der Wirts-Veranda eingestellt wurde. Gleichzeitig schlossen sich einige Männer zu einer Gruppe zusammen, die in Notfällen einsatzbereit war; eine Feuerwehr wurde aber erst ein halbes Jahrhundert später gegründet.
Mit Sicherheit zum Einsatz kam die Handspritze im Mai 1940 beim Brand zu Maratsch. Es wird berichtet, dass es dabei Probleme mit verschiedenen Kupplungsgrößen gab, und zwar zwischen den eigenen zu kurzen Schläuchen und den von Anton Obexer, Telfmühl, ausgeliehenen. Bekannt sind vorher noch Brände bei Spitzmühl am Maria-Himmelfahrtstag zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zu Pfundnell (1916), wo russische Kriegsgefangene wohnten, die am Bau der Grödnerbahn beteiligt waren und angeblich durch ihre Unachtsamkeit den Brand hervorgerufen haben. Am Karfreitag des Jahres 1933 brannte das Wohnhaus des Niederegghofes. Da am Karfreitag die Kirchenglocken nicht läuten dürfen und somit auch nicht "Sturm geschlagen" werden konnte, kamen die freiwilligen Helfer zum Löschen zu spät. Neben Maratsch wurde 1940 auch Kastemull ein Raub der Flammen.
Große Schäden verursachte wiederholt die Grödnerbahn. Immer wieder steckte das funkenspeiende Gefährt Häuser, Wälder und Wiesen entlang der Bahnlinie in Brand, so am 21. September 1941 auch das Gosthaus. Es wird erzählt, dass die an die Bahnstrecke angrenzenden Bauern aus Angst vor einer Brandlegung durch die Eisenbahn immer erst zu Bett gingen, nachdem der letzte Zug vorbeigefahren war.
Die zahlreichen Feuersbrünste weckten natürlich in der Bevölkerung von St. Peter den Wunsch nach einer eigenen Feuerwehr, aber der Krieg machte alle Hoffnungen zunichte. Im Herbst 1946 wurden zahlreiche Häuser an das Stromnetz angeschlossen. Als eine Hochspannungsleitung auf das Niederspannungsnetz fiel, wurden dabei viele Stromzähler in Brand gesteckt und so mancher Bauer wollte das Stromkabel einfach durchschneiden. Die wichtigste Voraussetzung für die Gründung einer Feuerwehr wurde mit der Inbetriebnahme der ersten Trinkwasserleitung am 2. November 1947 geschaffen.
Erste Gespräche für die Gründung fanden 1954 statt. Franz Kerschbaumer (Telf) suchte jungen Burschen, die bereit waren der Feuerwehr beizutreten. 1955 fand die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr St. Peter statt. Zum ersten Kommandanten wurde Franz Kerschbaumer (Telf) gewählt, zu seinem Stellvertreter Josef Rabanser (Kirch), erster Kassier wurde Alois Spisser (Gromp). Auf einem von Josef Rabanser (Kirch), zur Verfügung gestellten und unterhalb des Widums gelegenen Grundstück wurde in kürzester Zeit eine kleine Feuerwehrhalle errichtet, in der die Handpumpe untergebracht werden konnte.

Erste Feuerwehrhalle der Feuerwehr St. Peter/Lajen unterhalb des Widums
Erste Feuerwehrhalle der Feuerwehr St. Peter/Lajen unterhalb des Widums

Beim ersten Ball im Dorf, am 20. Jänner 1960, erzielte die Feuerwehr einen Reingewinn von 124.00.- Lire. Mit einem Teil dieses Geldes wurde die erste Motorspritze der Marke "Gugg" angekauft.
Nach einem zweiten Ball und der Inbetriebnahme einer großen Bewässerungsanlage fand am 4. Juni 1961 die offizielle Gründungsfeier mit Einweihung der Motorpumpe, Schauübung und anschließendem Wiesenfest in Telfwiatsch statt. Fortan wurde der Anhänger mit der Pumpe bei Übungen und Einsätzen einfach an den Geländewagen der Familie Überbacher gekoppelt.

Gründungsfeier und Einweihung der Motorpumpe am 4. Juni 1961
Gründungsfeier und Einweihung der Motorpumpe am 4. Juni 1961

Nach Hochwassereinsätzen im August und im November 1966 und einem Brand beim Niederegger Stadel 1968 kaufte die Feuerwehr 1971 ihr erstes Fahrzeug, einen Geländewagen Fiat Campagnola. Der Preis betrug 2.115.000.-Lire. Das Fahrzeug wurde in einer Hütte unter dem Wirtsstadel und in den Wintermonaten beim Telfnerhof eingestellt. Im Jahr 1973 gab es den ersten Führungswechsel. Franz Kerschbaumer (Telf) übergab die Leitung an Florian Rabanser (Schönau). Im selben Jahr brannte am 7. August das Neuhaus (Schuster), am 2. Oktober 1974 die Fabrik "IVES".
Die 1975 am Kirchturm angebrachte Sirene verkündete am Abend des 11. Februar 1976 nichts Gutes. Der Wirtsstadel stand in Flammen. Trotz des sofortigen Einsatzes der Ortsfeuerwehr und des Herbeieilens von Feuerwehren aus allen umliegenden Ortschaften griffen die Flammen auf den Gasthof, die Holzhütte am Widum und die Turmkuppel über. Wassermangel behinderte die Löscharbeiten und es entstand großer Sachschaden. Mit Hugo Kerschbaumer (Kröll) übernahm im selben Jahr ein neuer Kommandant die Leitung der Feuerwehr von St. Peter. Ihm standen Josef Solderer (Maratsch) als Stellvertreter, Anton Überbacher als Kassier, Gottfried Schenk als Schriftführer, Johann Rabanser als Zugskommandant und Josef Schmalzl als Gruppenkommandant zur Seite.
1977 erfolgte die Anschaffung einer neuen, leistungsstärkeren Motorspritze
.

Einweihung der neuen Motorspritze im Jahre 1977
Einweihung der neuen Motorspritze im Jahre 1977

Ein Jahr später wurden am 28. August die Scheune des Rabanserhofes und am 2. November der alte und der gerade fertiggestellte neue Stadel des Ramitzlerhofes ein Raub der Flammen. Im selben Jahr konnte auch die neue Löschwasserleitung von Prantschur ins Dorf der Bestimmung übergeben werden. Ebenfalls begann man verstärkt Schulungen zu besuchen, um den verschiedenen Anforderungen gewachsen zu sein.
1979 ging ein langersehnter Wunsch in Erfüllung, denn im soeben fertiggestellten Vereinshaus fand die Wehr endlich eine angemessene Unterkunft. Im darauffolgenden Jahr konnte ein zweites Fahrzeug der Marke "Chevrolet" angekauft werden. In den folgenden Jahren waren keine größeren Brände zu verzeichnen und die Wehrmänner konnten sich durch den Besuch verschiedener Kurse auf neu entstandene Aufgaben vorbereiten. Zu diesen zählen vermehrt technische Hilfeleistungen. Die Arbeit mit Atemschutz, der Einsatz von Schaummittel, der Umgang mit Funkgeräten und verschiedene Geräte zur Unfallbergung wurden eingeführt und für den Einsatz erprobt.
Zu einem Brandeinsatz wurde die Wehr am 2. November 1991 gerufen, als die Scheune des Pineiderhofes in Flammen stand.

Brand der Scheune des Pineiderhofe am 2. November 1991
Brand der Scheune des Pineiderhofe am 2. November 1991

1985 wurde auch in St. Peter eine Jugendgruppe gegründet, die von Isidor Rabanser und Klaus Kerschbaumer betreut wurde. In der Jugendgruppe wird fleißig für die alljährlich stattfindenden Wettkämpfe trainiert. Die Jugendgruppe soll nicht nur den Nachwuchs heranbilden, sondern die Jugendlichen durch Spiel und Spaß begeistern, sie zur Kameradschaft erziehen und ihnen beibringen, sich in der Gruppe Befehlen unterzuordnen.

Die Jugendgruppe 1988 in Sand in Taufers
Die Jugendgruppe 1988 in Sand in Taufers

Beim Landesjugendfeuerwehr-Leistungswettbewerb 1992 in Latsch konnte die Jugendgruppe einen 1. Rang beim Bewerb in Bronze erzielen. Einen weiteren 1. Rang in Bronze und einen 2. Rang in Silber erreichte die Jugendgruppe 2001 in Ratschings unter der Leitung von Troger Markus und Reiner Arno sowie Hilpold Simon und Ploner Matthias (beide FF Lajen). Aus Mitgliedermangel schlossen sich die Feuerwehr Lajen und St. Peter zu einer Jugendgruppe zusammen. Zurzeit wird die Jugendgruppe von Rabanser Philipp, Spisser Patrick sowie Steiner Markus und Kugler Georg (beide FF Lajen) geleitet.

Die Jugendgruppe 2001 in Ratschings
Die Jugendgruppe 2001 in Ratschings

Neben der Jugendgruppe wurde im Jahre 1987 auch eine aktive Wettkampfgruppe gegründet, die sich mehrmals erfolgreich an Leistungswettbewerben beteiligten, bis sie sich schließlich 1999 auflöste. Im Jahre 2001 wurde die aktive Wettkampfgruppe wiedergegründet, die bis heute noch immer aktiv ist.

Die Bewerbsgruppe St. Peter/Lajen beim Landesfeuerwehrleistungsbewerb in Sand in Taufers im Juli 1988
Die Bewerbsgruppe St. Peter/Lajen beim Landesfeuerwehrleistungsbewerb in Sand in Taufers im Juli 1988

Ein großer Wunsch ging 1991 in Erfüllung als das erste Tanklösch-fahrzeug vom Typ „Mercedes Benz Unimog“ angekauft wurde.
Im Jahr 1999 wurde ein Mannschaftsfahrzeug vom Typ „Land Rover Defender“ mit Tragkraftspritzenanhänger angekauft.
Ganzer Stolz der Wehr ist das 2010 seiner Bestimmung übergebene, bestausgerüstete Tanklöschfahrzeug vom Typ "Iveco Magirus", das dank eifriger Bemühungen von Seiten der Wehr und großzügiger Spenden der Bevölkerung, des Landesverbandes und der Gemeindeverwaltung angekauft werden konnte.

Im Jahr 2013 wurde der Chevrolet durch ein KLF des Typs "Iveco Daily 4x4" ausgetauscht. Zur Zeit verfügt die Feuerwehr St. Peter über einen modernen, sehr gut ausgerüstete Fuhrpark.

Um den Wehrmännern bei Übungen und vor allem bei Einsätzen den bestmöglichen Schutz zu bieten, wurden im Jahr 2014 neue Brand-schutzbekleidungen angeschafft.

2015 wurde das 60ig-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr St. Peter gefeiert. Zu diesem Anlass hat der Ausschuss beschlossen eine Vereinsfahne anzukaufen. Am 20. September wurde die Fahne feierlich von unserem Herrn Pfarrer Mag. Klaus Sottsas geweiht. Zudem wurde anlässlich des Jubiläums ein Buch mit der 60ig-jährigen Vereins-geschichte verfasst. 

Quellnachweis:

Rabanser, Thomas: Die Vereine von St. Peter.

In: Gemeindebuch Lajen. Raum und Mensch im Wandel

der Zeit. Herausgegeben von der Gemeinde Lajen im

Jahr 1993 (S. 445-458)

Festschrift 60 Jahre Freiwillig Feuerwehr St. Peter/Lajen.

Herausgegeben von der Freiwilligen Feuerwehr St. Peter/Lajen